Am 16. September 1956 wurde die neue Kuratie Mariä Himmelfahrt kirchenrechtlich errichtet und von der Stadtpfarrei St. Jakob abgetrennt. Am 30. September 1956 konnte Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler, Sohn des Dachauer Landes, die Kirche weihen. Mit Wirkung vom 1. August 1959 wurde die Kuratie von Erzbischof Josef Kardinal Wendel zur Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt Dachau erhoben.
Kirchenraum für 500 Personen
Im hellen, achteckigen Kirchenraum können ca. 500 Personen einen Sitzplatz finden. Die Ausmalung der Apsisrückwand, der Kirchenschiffdecke und der Emporenbrüstung stammt vom Dachauer Kirchenmaler Richard Huber, der auch die Marienfigur des Münchner Bildhauers Prof. Franz Lorch farbig gefasst hat. Diese befindet sich vor der Rückwand der Apsis, ist aus Zirbelholz geschnitzt und 3 Meter hoch.
Grundriss
(Zeichnung Dieter Reinke)
• A = Ambo
• B = Beichtstuhl
• E = Ecce-Homo-Altar
• G = Gnadenstuhl
• H = Hochaltar
• J = Altar des Heiligen Josef
• K = Kanzel
• Kr = Kruzifix
• L = Langenbergersaal (im Untergeschoss)
• M = Marienstatue
• T = Taufbecken
• V = Volksaltar
Barrierefreier Zugang von der Westseite über das Kirchensaalfoyer!
Seitenaltäre und Kreuzwegstationen
Der linke Seitenaltar, der Altar des Heiligen Josef, wurde vom Dachauer Kunstmaler Otto Graßl entworfen. Idee und Entwurf zu dem nachdenklich stimmenden rechten Altarbild „Ecce home“ (mit Atombombenabwurfpilz und Wachturm eines Kriegsgefangenenlagers) aus dem Jahr 1960 stammen von Richard Huber. Ausgeführt wurden beide Mosaiken von Wilhelm Dieninghoff. Unsere 14 Kreuzwegstationen aus dem Jahr 1962 stammen von Therese und Erhard Hößle (Ebertshausen). Es handelt sich um Zellenschmelz-Emailplatten, 19 mal 19 cm groß. Auf einer Eichenholzplatte ist jeweils ein dünnes Messingblech fixiert. Darauf wurde unmittelbar das Bild aus Emaille (und zum Teil aus Schildpatt) aufgebracht. 2007 wurden die kleinen Kunstwerke durch die Münchner Dependance der Werkstatt von Elena Agnini erfolgreich restauriert.
Außenfassade
An der westlichen Außenfassade sind farbige Keramikplatten mit verschiedenen Darstellungen zum Thema „Menschen der heutigen Zeit auf dem Weg zu Christus“ angebracht. Dieses Dekor hat der Dachauer Keramiker und Bildhauer Gerd von Stokar entworfen und gefertigt. Die Schenkung eines verstorbenen Pfarrangehörigen ermöglichte es der Pfarrei, eine Mariensäule draußen vor der Kirche zu errichten. Sie wurde von Andreas Eich aus Oberammergau gestaltet.
Innenausstattung und Glocken
Die Innenausstattung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt war erst ein knappes Jahrzehnt nach der Einweihung komplett. Die Pfarrangehörigen bestritten mit ihren Spenden innerhalb dieser wenigen Jahre einen erheblichen Anteil an den Kosten u. a. der Kirchenbänke, der ersten Orgel, des Beichtstuhls, später auch der Seitenaltäre und des Kreuzwegs. Das Geläute der Fa. Perner, Passau, mit seinen sechs Glocken, das zu den größten und klangschönsten in der Erzdiözese München und Freising zählt, wurde 1963 vervollständigt.
2006 bis 2014: Anbau und liturgische Umgestaltung
Im Jahr 2004 wurde der Anbau an der Südseite mit dem Kirchensaal und Sakristeien vollendet. Vom Frühsommer 2006 an bis ins Frühjahr 2007 wurde die Pfarrkirche einer gründlichen Renovierung und Umgestaltung unterzogen und im Turm die Marienkapelle geschaffen und geweiht. Sämtliche Fresken und Mosaiken wurden saniert. Unter der Empore wurde auch der dank einer Spende neu erworbene gotische Gnadenstuhl integriert: ein sitzender Gottvater, der den toten Heiland auf dem Schoß hält. Der Beichtstuhl ist restauriert und an seinem neuen Standort in der Seitennische links (Nordseite) aufgebaut worden.
Eine umfassende liturgische Umgestaltung unserer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt erfuhr mit der Weihe des neuen „Volksaltars“ durch Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger am 9. November 2014 ihren Abschluss. Der bisherige Altar wurde zuvor wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückversetzt. Er ist wieder zum Hochaltar geworden, und der Tabernakel (vom Goldschmied Ernst Zick aus München gefertigt) konnte nun wie einst 1956 auf diesem Altar platziert werden. Der neue Zelebrationsaltar ist kleiner und besteht wie der Ambo von 2007 und der neue Taufbrunnen aus prismenförmigen, 15 mm bzw. 8 mm starken Aluminiumplatten. Sie alle lehnen sich damit an Richard Hubers Gestaltung der Rückwand des Presbyteriums an und wurden von Christoph Wollmann und Anton Mang entworfen. Der Taufort (früher unter der Empore) wurde neben den Altarraum umgesiedelt.
2015: Orgel von Christoph und Matthias Kaps
Die neue, über 550.000 Euro teure Orgel der Orgelbau-Firma Christoph und Matthias Kaps in Eichenau bei München wurde mit einem Arbeitsaufwand von ca. 15.000 Stunden in zweieinhalb Jahren geschaffen. Die Orgel besitzt 3 Manuale (plus Pedal) mit 41 Registern. Mittels einer elektronischen Setzeranlage können viele tausend Klangfärbungen für verschiedene Spieler gespeichert und von diesen ohne Unterbrechung des Spielflusses per Knopfdruck oder Fußtaster abgerufen werden. (Beschreibung der Orgel im Detail: siehe unter "Anhänge" am Ende dieser Seite.) Insgesamt 2.530 Pfeifen und ein Glockenspiel stehen zum Klingen bereit. Die größte Orgelpfeife ist 5,30 m lang und wiegt 85 kg; die kleinste mit einer Länge von 5 mm bringt es gerade mal auf 10 g. Der Festgottesdienst zur feierlichen Segnung der neuen Kaps-Orgel durch Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger fand am 25. Oktober 2015 statt.
Der Sankt Michaelsbund (Münchner Kirchenfernsehen) hat die Entstehung des Instruments in Mariä Himmelfahrt Dachau begleitet und zwei Videos dabei geschaffen.
> "Eine Orgel wird gebaut": https://youtu.be/-sdNOSJGTOA
> "Eine Kirchenorgel -- technisch erklärt": https://youtu.be/cpM6ibSK8U4
An Ostern 2018 ging noch ein großer Wunsch der „Himmelfahrtler“ in Erfüllung: der Kanzel gegenüber hängt nun ein großes Kruzifix im Kirchenraum. Es ist das alte Kirchenkreuz aus der ehemaligen Filialkirche St. Johann Evangelist. Dieses Kirchlein wird zwar seit Herbst 2000 von der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde St. Stephanos genutzt; das Kreuz fand dort aber nie eine Verwendung. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert, ist aus Holz geschnitzt und (farbig) „gefasst“.
Eine sehr ausführliche, fachmännische Beschreibung der Kirche Mariä Himmelfahrt Dachau durch Hans Schertl finden Sie, wenn Sie den Link in diesem Satz anklicken.