Kulturdolmetscherin Rahafza Mohammad war im Rahmen des Dachauer Forums nach Mitterndorf gekommen um von ihrem Heimatland Afghanistan zu erzählen. 1993 ist sie im Alter von 19 aus diesem Land geflüchtet, hat bereits als Studierende Krieg hautnah miterlebt und lebt nun mit ihren Kindern gut intergriert schon lange in Dachau. Mit ihren Verwandten in Kabul steht sie aber ständig in Kontakt. Den Besucherinnen und Besucher des Vortrags wurde ihre Liebe, ihr Engagement aber auch ihre Resignation bezüglich der zahlreichen Krisen und den Lebensumständen in ihrer Heimat aber durch einen hochinteressanten Bericht ziemlich schnell klar.
Ein Land, das nicht zur Ruhe kommt....
Schah Durrani gründete 1747 ein selbständiges Königreich, das als Vorgänger des heutigen Afghanistan bezeichnet werden kann. 1919 konnte nach 60jähriger britischer Vorherrschaft die Unabhängikeit erreicht werden, der damalige König Amanullah Kahn pflegte eine gute Freundschaft zu Deutschland. 1946 ist Afghanistan Mitglied der vereinten Nationen geworden.Unter Zahir Schah konnte sich das Land nach westlichen Muster entwickeln und demokratische Züge annehmen. Die Fotos von jungen studierenden Frauen in den 70er muten im Gegensatz zum aktuellen Talibanregime geradezu ungewöhnlich modern an. Das Land leidet an einer sehr niedrigen Bildungsquote, viele sind Analphabeten und können nur zu leicht politisch verführt werden. Vor allem Frauen sind sehr stark in ihren Rechten beschränkt. Dazu kommen Naturkatastrophen wie aktuell Erdbeben und Überschwemmungen, die dieses zerrüttete Land nicht zur Ruhe kommen lassen.
Sehr differenzierte Natur
Fr. Mohammad betonte aber auch die Schönheit ihrer Heimatregion. Die Vielfalt ihrer Flora und den verschiedenen klimatischen Bedingungen. Ein großer Teil ist gebirgig und schwer zugänglich aber auch mit faszinierender Natur gesegnet. Auch Kulturdenkmäler wie das Minarett von Dschäm, das 65m hoch das zweitgrößte Backsteinminarett ist wäre sehenswert. Leider sind viele Sehenswürdigkeiten wie dieses Weltkulturerbe durch die Auswirkungen von kriegerischen Auseinandersetzungen bedroht.