Der Gottesdienst
Die musikalische Gestaltung mit der „Missa antiqua“ von Wolfram Menschick lag in den bewährten Händen von Christian Baumgartner. Ausführende waren die beiden Chöre von St. Jakob und Mariä Himmelfahrt, das Dachauer Blechbläserensemble, der Kantor Michael Nauderer und Christian Baumgartner an der Orgel.
Der zuständige Dekan, Pfarrer Heinrich Denk, führte die Amtseinführung durch. Er begrüßte die Vertreter der anderen christlichen Konfessionen, nämlich Pfarrer Dr. Björn Mensing (Evangelische Versöhnungskirche), Dr. Gerlinde Debus (Kirchenvorstand der Friedenskirche), Erzpriester Antonios Vichos (Griechisch-Orthodoxe Gemeinde) und die politischen Gemeindevertreter Florian Hartmann (Oberbürgermeister von Dachau), Bernhard Seidenath (Abgeordneter des Bayerischen Landtages) Stefan Löwl (Landrat), Richard Reischl (Bürgermeister von Hebertshausen), Simon Landmann (Bürgermeister von Bergkirchen), Dieter Kugler (Bürgermeister von Röhrmoos), die Mitglieder der Kirchenverwaltungen und die Pfarrgemeinderäte, die Fahnenabordnungen, die Kirchenchöre und die Kirchengemeinde.
Dekan Heinrich Denk nannte es wunderbar, dass wir wieder einen neuen Pfarrer bekommen haben, denn das sei in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Er dachte in Dankbarkeit an Pfarrer Wolfgang Borm zurück, der viele Jahre in Dachau gewirkt hat. Er sagte ihm ein herzliches Vergelt`s Gott aus der Ferne und versicherte, dass wir uns auch weiterhin auf jede Begegnung mit ihm freuten. „Es ist etwas Wunderbares. Wir haben einen neuen Pfarrer in St. Jakob, und wir haben einen neuen Pfarradministrator für die anderen drei Pfarreien Mariä Himmelfahrt, St. Maria und St. Nikolaus Mitterndorf und St. Ursula Pellheim. Und wir haben einen neuen Pfarrverbandsleiter, der den Pfarrverband Dachau St. Jakob leiten wird.“
Diakon Günther Gerhardinger verlas die Ernennungsurkunde, ausgestellt von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. Hier ein kleiner Auszug:
„Hiermit ernenne ich Subregens Dr. Benjamin Gnan mit Wirkung zum 1. September 2019 zum Pfarrer der Pfarrei Dachau St. Jakob und zum Pfarradministrator der Pfarreien St. Ursula Pellheim, Mariä Himmelfahrt Dachau und Mitterndorf.
Aufgabe eines Pfarrers ist es, als Mitarbeiter des Bischofs, die ihm anvertraute Gemeinde zu leiten und zusammen mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und den Pfarrgremien um die Seelsorge bemüht zu sein. Ja, insbesondere Sorge zu tragen für die Verkündigung des Evangeliums sowie die Vermittlung unseres katholischen Glaubens, für die Feier des Glaubens, der Sakramente, der Eucharistie und der Versöhnung…“
Als das Ernennungsdekret verlesen war, forderte Dekan Denk den neuen Pfarrer zur Bereitschaft der Amtsübernahme auf. Er nahm dem neuen Pfarrer Dr. Benjamin Gnan vor der Gemeinde, die seiner Fürsorge anvertraut ist, das Versprechen ab, sein Versprechen, das er bei der Priesterweihe gegeben hat, zu erneuern.
„Bist Du bereit, das Priesteramt als zuverlässiger Mitarbeiter des Bischofs auszuüben und so unter der Führung des Heiligen Geistes die Gemeinde des Herrn umsichtig zu leiten?“
„Ich bin bereit.“
„Bis Du bereit, in der Verkündigung des Evangeliums und in der Auslegung des katholischen Glaubens den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft zu erfüllen?“
„Ich bin bereit.“
„Bist Du bereit, die Mysterien Christi, besonders die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung gemäß der kirchlichen Überlieferung zum Lobe Gottes und zum Heil seines Volkes in gläubiger Ehrfurcht zu feiern?“
„Ich bin bereit.“
„Bis Du bereit, im Gebet, das uns allen aufgetragen ist, Gottes Erbarmen für die Dir anvertraute Gemeinde zu erflehen?“
„Ich bin bereit.“
„Bis Du bereit, den Armen und Kranken beizustehen, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen?“
„Ich bin bereit.“
„Christus, unser Hoherpriester, hat sich um unseretwillen dem Vater dargebracht. Bist Du bereit, Dich Christus, dem Herrn, von Tag zu Tag enger zu verbinden und so zum Heil der Menschen für Gott zu leben?“
„Mit Gottes Hilfe bin ich bereit.“
„Du hast bei Deiner Weihe dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam versprochen. Stehst Du zu diesem Wort?“
„Ich stehe dazu und verspreche es.“
„Zum Zeichen dafür, dass Du Dein Amt heute Abend übernimmst, darf ich Dir nun die Schlüssel der Pfarrkirchen im Auftrag des Kardinals übergeben.“
Zum Beginn des Gloria übergab Dekan Denk die Gottesdienstleitung an den neuen Pfarrer Dr. Benjamin Gnan: Er möge dafür Sorge tragen, dass das Wort Gottes verkündet und Eucharistie gefeiert wird.
Die erste Lesung im Wortgottesdienstteil (Dtn 8,7-18) wurde von Pastoralreferentin Susanne Deininger vorgetragen, die Psalmen sang der Kantor Michael Nauderer, die zweite Lesung (1 Tim 6,6-11.17-19) sprach Monika Gasteiger, PGR-Vorsitzende St. Jakob. Das Evangelium (Lk 12,15-21) verlas Diakon Albert Wenning.
Der Wortlaut der Predigt von Herrn Pfarrer Dr. Benjamin Gnan steht im Anhang zur Verfügung.
Nach dem Wortgottesdienst erneuerte Pfarrer Gnan das Taufversprechen und besprengte die Gemeinde mit Taufwasser. Danach bemerkte Pfarrer Gnan scherzhaft: „Das meiste Taufwasser habe ich gerade der Feuerwehr geschenkt.“ Die Fürbitten trugen Pfarrgemeinderatsmitglieder der vier Pfarreien abwechselnd vor.
Der Empfang
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde zu einem Stehempfang in den Erchanasaal des Ludwig-Thoma-Hauses geladen. Hier wurden die folgenden Ansprachen notiert:
Franz Blatt, Kirchenpfleger von St. Jakob und Verbundspfleger:
„Wir wollen Sie herzlich in unserer Mitte aufnehmen, freuen uns auf Ihre Verkündigungen und hoffen auf eine konstruktive Zusammenarbeit in den kirchlichen Gremien.
Einen Vorgeschmack haben Sie bei den Pfarrgemeinderats- und Haushalts- und Verbundssitzungen ja bereits bekommen…
Im Namen aller Kirchenverwaltungen darf ich Sie als neuen Seelsorger unseres Pfarrverbandes recht herzlich willkommen heißen und Ihnen die Hände für eine konstruktive Zusammenarbeit reichen.“
Birgit Gstaltmeier, Vorsitzende des Pfarrverbandrates:
„Lieber Pfarrer Gnan, wie sehr Sie sich auf uns einlassen, durften wir gerade im Einführungsgottesdienst erleben. Dafür danken wir von Herzen und wünschen Ihnen für Ihre große Aufgabe Gottes reichen Segen. Schön, dass Sie da sind!“
Grußworte des Oberbürgermeisters Florian Hartmann:
„Sehr geehrter Herr Pfarrer Dr. Gnan, sehr geehrter Herr Dekan Denk, liebe Pfarrgemeinde, liebe Gäste,
auch ich möchte Sie, lieber Herr Pfarrer, ganz herzlich begrüßen, und zwar sowohl hier in Dachau selbst, als auch im Pfarrverband Dachau St. Jakob. Herzlich willkommen im Namen der gesamten Stadt.
Ab sofort sind Sie also unser neuer Hirte, wie es immer so schön heißt, und zwar für etwa 15.000 Schäfchen. Mit den Aufgaben eines Stadtpfarrers sind Sie ja bestens vertraut:
In Wolfratshausen wurden Sie quasi ins kalte Wasser geworfen: Hier mussten – oder durften – Sie aufgrund einer Erkrankung des Stadtpfarrers plötzlich dessen Rolle als erster Seelsorger übernehmen. Und auch unser ehemaliger Stadtpfarrer Wolfgang Borm hat Sie in den vergangenen Monaten hier in Dachau sozusagen angelernt und in Ihre neuen Aufgaben eingearbeitet. Lieber Herr Pfarrer Gnan, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Ernennung in St. Jakob und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.
Vier Pfarreien, dazu zehn Filialkirchen, da ist natürlich so allerhand zu organisieren und abzustimmen im Laufe eines Kirchenjahres. Ihnen zur Seite steht ein engagiertes Team aus Seelsorgern und Räten und Gläubigen.
Und wenn Sie ein Anliegen haben, bei dem Ihnen die Stadt Dachau behilflich sein kann, so zögern Sie bitte nicht, es mich wissen zu lassen…
… Ich bin gespannt darauf, welche Traditionen Sie fortführen und an welchen Stellen Sie vielleicht frischen Wind mitbringen. Eines ist klar, Sie werden auch weiterhin den Glauben lebendig halten und stets ein offenes Ohr für die Menschen hier im Pfarrverband haben. Dafür schon heute ein herzliches „Vergelt`s Gott!“ …
Als Willkommensgeschenk überreichte OB Hartmann zwei Bücher über die Stadt Dachau.
Landrat Stefan Löwl:
„Auch im Namen des Landkreises und ganz persönlich darf ich mit einstimmen: Schön, dass Sie bei uns sind. „Halleluja“ sagt man da, glaube ich.
… Ich denke, das kann ich sagen, vor 9 Jahren bin ich selber neu hier in den Landkreis Dachau gekommen. Und Dachau macht es einem leicht, wenn man möchte, sich hier zu Hause zu fühlen. Es ist eine schöne, es ist eine liebenswerte, ja es ist eine menschliche Stadt, auch wenn man die Belastungen aus der Historie heraussieht, findet man viele, viele schöne Punkte und Ecken…
….. Und man findet vor allem viele Menschen, die es wert sind, sich hier für die Gemeinde, für die Stadt und für den Landkreis einzusetzen. …
… Herr Pfarrer Gnan, wir brauchen Sie für unsere Kirche, für unseren Pfarrverband, aber auch für unsere Gesellschaft. Ich kann Ihnen als Landrat und Vertreter der Landkreisverwaltung nur sagen, wir sind da, um natürlich vor Gottes Angesicht, aber eben auch in Verantwortung etwas Höherem gegenüber zu arbeiten, und wir würden uns freuen, wenn wir das in Kooperation machen können. Ich biete Ihnen an, dass, wenn es mal Härten oder Probleme gibt, dass Sie bei mir anrufen, weil ich weiß und so agiere ich auch, dass es eine Autorität gibt, die vielleicht manchmal höher steht als Worte oder ein Gesetz oder die Meinung, die man vielleicht auf der Straße hört.
In diesem Sinne biete ich Ihnen meine Zusammenarbeit an, sowohl als Landrat aber auch in der Kirche.
Als Geschenk überreichte Landrat Stefan Löwl einen Führer vom Landkreis Dachau, eine Powerbank fürs Handy und Schafkopfkarten. Und er schloss mit: „Alles Gute und herzlich willkommen.“
Bernhard Seidenath, Abgeordneter des Bayerischen Landtages:
„Um den Dank der weltlichen Welt abzurunden und zu vollenden, sind heute einige Bürgermeister aus dem Landkreis da. Also sind wir da, um unserer Freude Ausdruck zu verleihen, Freude über diese Feier, die etwas ganz Besonderes war, und über den neuen Pfarrer.
Wir haben uns kennengelernt auf der 150-Jahr-Feier der Feuerwehr Dachau, und da habe ich Sie so zugewandt, so jung und so frisch erlebt. Wir können nur hoffen, dass das so bleibt. …
… Glück und Gottes Segen für Ihr Wirken hier, dass Sie ein hervorragender Seelsorger werden. Und Sie machen mir den Eindruck, dass Sie das tun. Viel Glück und Gottes Segen…“
Ansprache des evangelischen Pfarrers Kirchenrat Dr. Björn Mensing:
„Als ich vor 14 Jahren hier in Dachau begonnen habe – an der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ Gedenkstätte in Dachau –, bin ich sofort hineingenommen worden von Ihrem Vorgänger damals und von anderen katholischen Amtsbrüdern in der ökumenischen Runde hier und hab es immer als ganz intensiv offen erlebt, nicht nur die große katholische Kirche, sondern im Verhältnis zur zahlenmäßig in der Diaspora befindlichen evangelischen Gemeinde, sondern im Blick geweitet. Wir haben ja auch heute Abend den Erzpriester Antonios Vichos, also den Blick der Ökumene weiter aufzunehmen…
Ein Ansatzpunkt liegt einige Kilometer entfernt im Block 26 im KZ Dachau. Hier lebten von 1941 bis 1945 die eingesperrten Geistlichen aller Konfessionen. Dort konnten sie evangelische und katholische Gottesdienste feiern…
Ich möchte Sie herzlich einladen, dass Sie Kontakt zu unserer ökumenisch vernetzten und aufgestellten Gedenkstättenarbeit – hoffentlich bald – aufnehmen, auch wenn die Gedenkstätte nicht auf dem Gelände Ihres Pfarrverbandes liegt. Alle guten Wünsche für Sie. Ich hoffe auf viele Begegnungen.
Es gibt Zeugnisse von Andachten und Predigten, die in Block 26 gehalten wurden, und von einem evangelischen Pfarrer Ernst Wehm möchte ich Ihnen einige davon überreichen.“
Dr. Gerlinde Debus, Kirchenvorstand der Friedenskirche:
„Als Vertreterin der Friedenskirche Dachau möchte ich Ihnen unsere ganz herzlichen Glückwünsche zu Ihrem Dienstantritt überbringen und Gottes Segen für Ihre Arbeit. Wir hoffen auf eine gute ökumenische Zusammenarbeit.“
Dankesworte von Pfarrer Dr. Gnan:
„In diesem Saal ist eine große Offenheit und Herzlichkeit, die mir entgegenschlägt, über die ich mich sehr freue und für die ich danken möchte. Ausgedrückt durch die Grußworte, ausgedrückt durch die strahlenden Gesichter, die hier sind. Also, das freut mich wirklich.
Ich bedanke mich bei allen, die gekommen sind, erst mal zu dem Gottesdienst und jetzt hier auch noch in den Erchanasaal. Für mich ist es wirklich schön zu sehen, also mein ganzer Lebensweg ist hier gerade versammelt. Von meiner Familie aus meiner Heimat angefangen, von meinen priesterlichen Stellen in Wolfratshausen und dann in München, das trägt mich und gibt mir Halt für meinen Neuanfang. Also, ich danke allen aus meiner Geschichte, die gekommen sind und mir den Rücken gestärkt haben und stärken und hoffe, auch in Zukunft noch stärken werden.
Ich bedanke mich bei allen, die zum Gelingen dieses wundervollen Abends beigetragen haben. Ich bedanke mich für die liturgische Gestaltung. Ich bedanke mich bei Herrn Blatt, bei Frau Gstaltmeier und Frau Gasteiger für die Gestaltung und Organisation des Empfangs…
Ich bin immer wieder auf meine Ziele in diesem Pfarrverband angesprochen worden.
Meine Ziele sind Sie.
Ich komme hierher, um mich in diesem PV in das geistige Leben einzuschwingen. Meine Beobachtungen und meine Überzeugungen einzubringen, mitzuwirken, vielleicht auch manche Weichenstellungen, aber nicht, über Sie als Tyrann zu herrschen, das ist ja nicht die Aufgabe des Pfarrers.
Mit Ihnen gemeinsam vor Ort Kirche zu sein.
Mit Ihnen gemeinsam – auch nach außen – dieser Stadt, diesem Landkreis und dieser Gegend zu zeigen, dass die Christen hier lebendig sind und heute immer noch was zu sagen und zu bringen haben. Das wollte ich, und das möchte ich gemeinsam mit Ihnen tun.
Reicht Ihnen das als Dank?“