Zwölf eifrige Damen und Herren haben in diesen Tagen fleißig Wild- und Gartenkräuter gesammelt. Anschließend trafen sie sich im Garten der Familie Müller zum Binden der Kräuterbüschel für das Hochfest „Aufnahme Mariens in den Himmel“. Eine wunderbare Tradition, die zu allen Zeiten, gerade wie jetzt während der Coronapandemie, hochgehalten werden sollte!
Auf Anweisung von Verwaltungsleiter Herrn Höltershinken wurden bei diesen Tätigkeiten der Mindestabstand zwischen den Personen und die sonstigen Hygienevorschriften bei den Arbeiten peinlichst genau eingehalten. So waren beispielsweise die Kräuter und Blumen familienintern und in kleinen Gruppen gesammelt worden. Das miteinander Binden machte allen Teilnehmenden sichtlich Freude.
Das Hochfest „Aufnahme Mariens in den Himmel“, auch „Hoher Frauentag“ genannt, ist das älteste Marienfest der katholischen Kirche. Als „ein von Gott geoffenbartes Dogma“ wurde es jedoch erst 1950 verkündet. Aber dass Maria „nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde“, ist schon jahrhundertelang eine grundsätzliche Gewissheit für die Christenheit.
Einer rührenden Legende nach fand man bei der Öffnung des Mariengrabes duftende Blumen und Kräuter anstatt eines Leichnams. Diese schöne Geschichte trug dazu bei, dass eine liebe Tradition aufblühen konnte: am „Hohen Frauentag“ werden in den Gottesdiensten Kräutersträuße gesegnet.
Der Brauch der Kräutersegnung geht als Kult bis in die Frühzeit der Menschheit zurück. Das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen wurde bereits von unseren Urahnen zum Zwecke der Vorbeugung und Genesung angewandt. Vor allem Frauen haben dieses Wissen von Generation zu Generation weitergegeben, und auch heute noch greifen viele auf die Heilwirkung von Kräutern zurück.
Zu einem großen Kräuterbuschen gehören 72 Pflanzen, zu einem kleinen mindestens sieben. Die wunderschönen Sträuße aus Wild- und Gartenkräutern sowie frischen Blumen und Feldpflanzen sollen nach der Segnung dann Glück und Gesundheit bringen und Unheil fernhalten.
Nach dem von Kaplan Atamanyuk zelebrierten Festgottesdienst in St. Jakob wurden die duftenden Kräuterbüschel an die anwesenden Gottesdienstbesucher gegen eine Spende zugunsten der Innenrenovierung unserer Pfarrkirche verteilt. Allen unermüdlichen Helferinnen und Helfern ein herzliches Dankeschön!
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
Offb. 12,1