Liebe Schwestern und Brüder in Christus, liebe Kinder,
das Evangelium, das wir eben gehört haben, ist natürlich bestens bekannt, und zwar benennen wir es in der Regel als ‚Gleichnis vom Verlorenen Sohn‘. Um den 'Verlorenen Sohn' geht’s hier schon auch; aber eigentlich stimmt diese Bezeichnung nicht, denn es geht ja eigentlich um zwei Söhne. Also, der Daheimgebliebene spielt ja auch eine Rolle. Und vor allem geht’s um den Vater. Man könnte eher sagen – besser getroffen – das ‚Gleichnis vom Barmherzigen Vater‘. Jetzt für Lukas, den Evangelisten, fängt das Ganze nicht erst hier mit diesem Evangelium an, sondern das, was er hier zum Ausdruck bringen möchte, das zeigt er schon von Anfang an seines Evangeliums.
Da möchte ich auch heute anfangen: Sie kennen alle natürlich die Geburtserzählung Jesu – wunderbar! – in der Christmette hören wir sie jedes Jahr. Und da wird erzählt, wie Jesus geboren wurde in einem Stall, in einer Krippe, und wird in Windeln gewickelt. Und nachher, nachdem das erzählt ist, kommen Engelchöre. Und die singen ein Lied. Ein kurzes Lied. Aber weil’s Engelchöre sind, hat’s ein besonderes Gewicht. Die singen, und das heißt, sie machen darauf aufmerksam: die Geburt dieses Kindes, so wie es hier erzählt wird, bedeutet: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden seiner Gnade.
Ich möchte mich heute auf diesen zweiten Teil konzentrieren: „Friede den Menschen auf Erden seiner Gnade.“ Also, die in der Gnade Gottes stehen. Da ist natürlich die Frage: „Und? Wer ist das?“ Hier liegt sicher die Antwort nahe, dass man sagt: „Ist ja klar, das sind gewiss die Braven, das sind die Frommen. Kann ja gar nicht anders sein.“ ... Das sind die Menschen, die bei Gott Ansehen haben, die Gott anschaut. Mit Wohlwollen und mit Liebe anschaut. … Und Lukas schildert hier, wie der sogenannte 'Verlorene Sohn', der alles verwurschtelt hat, der ganz unten ist, dass der bei Gott Ansehen hat, den nimmt er an ohne Wenn und Aber.
Aber auch der daheimgebliebene Sohn hat Ansehen beim Vater. Der Vater geht eigens hinaus zu ihm. Um den daheimgebliebenen Sohn wirbt er. Den schickt er nicht hinaus. Wie auch der, der auf den Baum klettert, auch Zachäus hat Ansehen. Und schließlich der rechte Schächer am Kreuz, der Verbrecher. Auch der. Also Lukas schildert hier Gott, den Vater, als den, der ein ganz, ganz weites Herz, ganz weite Hände hat. Der uns Ansehen verschafft und Ansehen schenkt. So, wie wir sind, wie wir uns selbst manchmal gar nicht mögen – er mag uns. Er nimmt uns an. Er breitet ganz weit seine Hände aus. …
Aber dass Gott so ist, so barmherzig, so liebevoll – das hat auch Konsequenzen. Er nimmt nicht nur uns an. Sondern auch die anderen. Auch die, mit denen wir wenig anfangen können. Oder die wir gar nicht mögen. Oder verachten. Auch die haben Ansehen bei Gott. Wie reagieren wir darauf? Auf diesem Hintergrund ist ja wohl auch der Grundsatz der Menschenrechte entstanden. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Jedes Menschen, nicht nur meine und unsere Würde. Konsequent ist es, wenn wir diese offene Hand, dieses offene Herz, diese Haltung weitergeben, weitergeben an unsere Mitmenschen…
Ich denke mir, auf diesem Hintergrund ist ja auch Ihr Einsatz, liebe Frauen und Männer, in den verschiedenen Feuerwehren zu sehen. Sie sind präsent in den verschiedenen Notlagen, die es einfach gibt. Sie helfen. Und Sie helfen Menschen ohne Ansehen der Person. Sie helfen den Menschen weiterzuleben, aus einer Notlage herauszukommen, Sie helfen oft den Menschen, auch wieder zu Ihrem Ansehen und zu Ihrem Selbstbewusstsein zu kommen. Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank. Vor allem auch, weil Ihr Einsatz so manches Mal gefährlich ist, ja, manches Mal lebensgefährlich. Dafür: Vergelt’s Gott!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Feiern Sie. Sie haben sich’s verdient. Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer wieder gut, gesund und heil von Ihren Einsätzen zurückkehren. Darum wollen wir in diesem Gottesdienst Gott auch bitten. In diesem Sinne: Ihnen alles Gute, einen guten Weg, Gesundheit und Heil auf Ihren Wegen. Amen.
Das Florianslied
Wenn Menschen sind in großer Not,
wenn Feuer Haus und Hof bedroht,
beim Unfall auf der Autobahn,
dann sei mit uns, St. Florian!
Du bist ja unser Schutzpatron,
bei Feuer, wo Gefahren droh'n.
Am Einsatzort steh' du uns bei,
von jedem Unheil halt uns frei.
Und sind im Dienst wir unterwegs,
lass sicher uns nach Hause kehr'n.
Und die in Sorge um uns steh'n,
lass nie im Unglück untergeh'n.
Refrain
Hilf uns im Einsatz, bei Gefahr’n,
das bitten wir dich, Florian!
Im Dienst am Menschen sei uns nah.