Donnerstag, 2. Juni, 19.30 Uhr • „Ethik des Erinnerns – Ethik des Widerstands“ • Prof. Dr. Markus Vogt • Evang. Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte
„Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“ sagt der Talmud. Erinnern ist dabei nicht nur eine Bewegung in die Vergangenheit, sondern es ist auch darauf ausgerichtet, Gegenwart und Zukunft verantwortungsbewusst zu gestalten. Wird Erinnerung so verstanden, kann das Gedenken des Leids zur wertvollen Quelle für eine Ethik des Widerstands gegen all das werden, was Menschen unterdrückt und ausgrenzt.
Wie sehr der Umgang mit Erinnerung und der eigenen Geschichte das gegenwärtige Handeln prägt, zeigt sich nicht zuletzt auch im Ukrainekrieg. Der russischen Staatsführung fehlt es hierbei nicht nur an einer Versöhnung mit dem Zerfall der UdSSR, sondern sie verhindert bewusst eine kritische Erinnerungskultur, wie sie bis zu ihrer Zwangsauflösung im Dezember 2021 die Organisation Memorial International betrieben hat.
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Markus Vogt, Lehrstuhl für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München
•
Sonntag, 12. Juni, 9.00 Uhr • Gedenktag der Seligen Märtyrer von Dachau. Gottesdienst mit Erzbischof Reinhard Kardinal Marx • Musik: „Dachauer Messe“ (1944) von Pater Gregor Schwake • Todesangst-Christi-Kapelle in der KZ-Gedenkstätte
Über 200.000 Menschen waren in der Zeit von 22. März 1933 bis zur Befreiung am 29. April 1945 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, mehr als 41.000 sind dort umgekommen bzw. ermordet worden. Die katholische Kirche hat bisher 57 von ihnen wegen ihres besonderen Lebens- und Glaubenszeugnisses zu Seligen erklärt. Vierzig von ihnen haben in diesem Jahr ihren 80. Todestag. Einer von ihnen, der Karmelit Titus Brandsma, wurde am 15. Mai von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen.
Um die Erinnerung an diese Glaubenszeugen im Bewusstsein zu halten und mit ihrem Lebenszeugnis die Menschen von heute zu ermutigen, ist im Jahr 2017 der Gedenktag am 12. Juni in der Erzdiözese München und Freising eingeführt worden. Mit einer Eucharistiefeier in der Todesangst-Christi-Kapelle, der der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, vorstehen wird, wird dieser Seligen am Ort ihres Martyriums gedacht.
Zum Gottesdienst erklingt die 1944 im KZ Dachau komponierte „Dachauer Messe“ des Benediktinerpaters und ehemaligen Häftlings Gregor Schwake OSB – aufgeführt von der Münchner Dommusik unter Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz.
•
Sonntag, 26. Juni, 11.00 Uhr • „Wegen einer Predigt ins KZ“ • Gottesdienst mit Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm • Grußwort von Kulturstaatsministerin Claudia Roth • Evang. Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte
Vor 80 Jahren protestierte Pfarrer Wolfgang Niederstraßer in der evangelischen Kirche von Warmensteinach (Fichtelgebirge) gegen das christentumsfeindliche NS-Regime. Schon in den Jahren zuvor übte er Kritik. Doch diese Predigt brachte ihn letztlich 1945 ins KZ Dachau – als einzigen Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Im Gottesdienst würdigt mit Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm erstmals ein Mitglied der Kirchenleitung Niederstraßers Widerstand öffentlich und thematisiert, warum dies erst so spät geschieht. Niederstraßer hatte nach dem Krieg gefordert, seine Kirche müsse sich konkret zu ihrer Schuld bekennen.
An der liturgischen Gestaltung des Gottesdienstes beteiligt sich zusammen mit der Evangelischen Versöhnungskirche auch die Katholische Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte. Nach dem Gottesdienst spricht Kulturstaatsministerin Claudia Roth ein Grußwort.