Das Weihnachtskonzert des Dachauer Kammerchors und des Bläserquintetts Consorzio Brassivo am 30. Dezember endete mit lang anhaltendem, begeistertem Applaus der großen Schar Musikliebender. Der Chor schaffte es wieder einmal, „vorbildlich, eine Brücke zwischen der Zeit des Barock und der Gegenwart zu schlagen“, wie es 2018 in der Laudatio bei der Verleihung des Kron-Maus-Preises hieß. Das Repertoire in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt bot teils jubelnd beschwingte, teils andächtige Motetten aus dem 16. bis zum 20. Jahrhundert.
Der A-cappella-Gesang mit mehr als vier Stimmen stellt wohl die anspruchsvollste Art des Singens dar. Diese "Königsdiziplin" verlangt vom Vokalensemble einen Klang in seiner reinsten Form. Erstaunlich deutlich hörbar wurde diese Leistung bei dem Werk des „neo-impressionistischen“ Komponisten Morten Lauridsen aus dem Jahr 1997. Sein Satz mit bis zu acht Stimmen in der Motette „O nata lux de lumine“ stellt eine extreme Herausforderung dar. Der Dachauer Kammerchor mit seinen 21 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Rainer Dietz hat diese Aufgabe glänzend gemeistert. Frappierend gelungen ist dem Kammerchor beispielsweise auch Max Regers „Schlaf, mein Kindelein.“ Die Strophen dieser Motette teilen sich anfangs jeweils ein dreistimmiger Frauen- und Männerchor, aber jeder Refrain ertönt danach in leuchtendem, sechsstimmigem "Tutti".
Das Bläserensemble Consorzio Brassivo mit Wolfgang Prüller, Josef Fleischer, Marcus Compostella, Jürgen Premer und Manfred Leitenstorfer begeisterte mit einerseits forschen und temporeichen Stücken, konnte aber auch bei Joseph Haydn mit melancholischen Klängen oder bei Antonio Vivaldis „Sonate in Es-Dur für Bläser“ durch einen beschwingten Walzertakt erfreuen. Der Kammerchor sang am Schluss noch drei allseits bekannte Weihnachtslieder in anspruchsvollen A-cappella-Chorsätzen, die man still und heimlich mitsingen konnte: „Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her“, „Zu Bethlehem geboren“ und „Kommet, ihr Hirten“ sowie als Zugabe nach dem dankerfüllten Applaus noch „Heilige Nacht.“
Der seit über 20 Jahren bestehende Dachauer Kammerchor wird abwechselnd von Christiane Höft (Friedenskirche) und Rainer Dietz (Mariä Himmelfahrt) geleitet. Er entstand 1997 aus einer kleinen Gruppe von anfangs nur sieben Personen, die sich aus Interesse an feiner Chormusik zusammengetan hatten. Neben verschiedensten anspruchsvollen Chorwerken hat der Kammerchor seit 2000 auch oratorische Werke mit Solisten und Orchester in Dachau und auch anderen Städten wie Rosenheim, Landshut, Augsburg, München und Nürnberg zur Aufführung gebracht.